Erfolgsgeschichte: Maryam E.

Maryam kam Ende 2018 aus dem Iran nach Deutschland. Sie hat in Teheran ein Studium als Polymeringenieurin abgeschlossen und danach fünf Jahre im kommerziellen Bereich gearbeitet, zum Schluss bei einer Reederei in Teheran.

Als Maryam mit ihrem Mann Hamed nach Deutschland auswanderte, war sie schwanger. Ihre Tochter Liana wurde 2019 in Lübeck geboren. Mit ihrer Tochter begannen Maryam und Hamed ihr neues Leben in Deutschland. Maryams Mann fand schnell einen Job in Hamburg, in dem er bis heute arbeitet. Er hatte ebenfalls ein Universitätsstudium in Teheran in Industrial Management abgeschlossen. Das Ehepaar entschied sich bewusst, dass Maryam, die wegen des Babys meist zu Hause bleiben musste, sich zuerst auf das Erlernen der neuen Heimatsprache konzentrieren sollte, während Hamed für den Unterhalt der Familie aufkam. Sie lernte Deutsch daher vorwiegend online oder aus Büchern, was während der Pandemie dann sowieso die einzige Möglichkeit war. So lernte sie schließlich bis zum Niveau C1 und bestand alle Prüfungen, z.T. auch mit Unterstützung der SonntagsDialoge.

Schon ziemlich bald begann sie, ihre Sprachkenntnisse zu nutzen, um anderen beizustehen. Sie bewarb sich bei Komm’mit, einer Vermittlungsstelle für Sprach- und Kulturmittlung. Das Projekt vermittelt anfragenden Einrichtungen und Behörden eine*n qualifizierte*n Sprachmittler*in. Maryam arbeitet seitdem dort, wenn angefordert, als Dolmetscher für ihre iranischen Landsleute. Sie hilft inzwischen auch bei den SonntagsDialogen und publiziert in unseren Chats alle wichtigen Veranstaltungen.

Maryams Abschluss an der Universität ist zwar inzwischen anerkannt, da es aber in Lübeck an passenden Stellen mangelt, fand sie eine Ausbildungsstelle bei der TT-Line zur Kauffrau für Büromanagment. Ihre guten Englischkenntnisse und ihre langjährige Arbeit im Vertrieb in Teheran halfen sicher auch bei der Bewerbung um diesen Ausbildungsplatz. Sie hat sich einen Notendurchschnitt von 1,7 erarbeitet und hat gerade erfahren, dass ihr ein Jahr Ausbildung erlassen wird, so dass sie nun schon nächstes Jahr fertig werden wird. Wir gratulieren!

Ein wenig schade findet sie es dennoch, dass sie mit ihren nunmehr 33 Jahren und einem abgeschlossenen Studium immer noch in der Ausbildung steckt. Wir finden, dass ihr in den 5 Jahren in Deutschland sehr viel gelungen ist: völlig ohne Deutschkenntnisse hier angekommen zu sein und in so kurzer Zeit vor dem Ende einer Ausbildung zu stehen, ist eine Leistung, auf die man stolz sein kann. Noch dazu mit einem Kleinkind und nach Jahren der Pandemie. Stolz sind Hamed und Maryam auch darauf, dass sie all dies geschafft haben, ohne staatliche Unterstützung in Anspruch genommen zu haben.

Der Traum der kleinen Familie ist, dass Maryam eine gute Stelle findet und dann ihren Mann in seiner Fortbildung unterstützen kann. Wir hoffen mit ihnen.