Wie Du mir, so ich Dir: Hilfe zurückgeben

Fast alle in unserem Büroteam haben etwas gemeinsam. Sie möchten an andere weitergeben, was ihnen selbst geholfen hat oder noch hilft: Unterstützung beim Ankommen in einem fremden Land. Sei es durch Hilfe beim Sprachenlernen oder beim Erwerb anderer Kompetenzen, sei es durch Feste, Veranstaltungen und Ausflüge, bei denen man Menschen kennenlernen und sich mit seiner neuen Heimat vertraut machen kann.

Das alles muss aber organisiert werden und dazu braucht man ein Büro, das Anfragen entgegennimmt, Belegungspläne erstellt, Termine verwaltet, die Social Media betreut und vieles mehr.

Im Sommer kommt außerdem der Fahrradverleih dazu, der für den Verein sehr wichtig ist, weil er als Trainingsprojekt für die Neuankömmlinge dient und unsere Vereinsräume finanziert.

Genug Arbeit also für unsere Teammitglieder. Sie nutzen ihre Freizeit, um Neuankömmlingen die Möglichkeiten zu eröffnen, die sie selbst wahrgenommen haben. Hier sollen sie kurz in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt werden.

      Aboozar

Aboozar floh vor etwa anderthalb Jahren mit seiner kleinen Familie vor den Taliban aus Afghanistan und ist seit 14 Monaten in Lübeck. Seine dreijährige Tochter besucht hier einen Kindergarten und lernt ganz mühelos Deutsch, während Aboozar und seine Frau noch auf die B2 – Prüfung hinarbeiten – nach 14 Monaten und mit den Corona-Einschränkungen ein beachtlicher Erfolg. Seinen A1 – Einstieg fand er über die Sprachhelfer der SonntagsDialoge. Er hat in Indien seinen Master in Economy and Finances gemacht und in Afghanistan schon sieben Jahre für Firmen gearbeitet. Hier in Deutschland hat er jetzt eine Zeugnisbewertung erhalten, ein „offizielles Dokument der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen, mit dem eine ausländische Hochschulqualifikation beschrieben und ihre Verwendungsmöglichkeiten bescheinigt werden“ und hofft, bald eine Anstellung zu finden. Aboozar arbeitet einmal die Woche im Büro der SonntagsDialoge.

         Mane

Mane kam als Zehnjährige 2016 mit ihren Eltern und ihrem Bruder aus Ashtarak in Armenien nach Lübeck. Die SonntagsDialoge lernte sie über ihren Vater kennen, der an mehreren Deutschkursen teilgenommen hat. Sie besucht die 10. Klasse der GGS St. Jürgen und möchte in drei Jahren mit dem Abitur abschließen. Mane hat wirklich volle Tage: morgens geht sie zur Schule, arbeitet ein paar Stunden in der Woche bei einem Rechtsanwalt als Bürokraft, spielt im Lübecker Schachclub und hilft zudem noch mehrmals in der Woche dem Büroteam der SonntagsDialoge.

      Matthias

Matthias ist seit etwa einem Jahr im Verein. Die Verbindung kam durch unseren langjährigen IT – Verantwortlichen Amrit zustande, den Matthias an der Uni beim Informatikstudium kennenlernte. Nach und nach übernahm Matthias viele von Amrits Aufgaben. Er kümmert sich um die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe und hilft auch bei vielen anderen Dingen im Verein. Etwa 4-mal die Woche ist er im Büro und packt an. Matthias stammt aus Heidelberg, ist seit 5 Jahren in Lübeck und auch für ihn ist die Arbeit im Verein ein Weg, neue Menschen kennenzulernen.

     Mohammad

Mohammad ist seit 6 Monaten in Deutschland. Er kommt aus Shiraz im Iran und wohnt jetzt bei seinen Großeltern in Lübeck. Seine ersten Erfahrungen mit Deutsch hat er mit Hilfe von you tube und einer App gemacht, B1 hat er mit einem Sprachhelfer der SonntagsDialoge gelernt. Inzwischen besucht er seit 4 Monaten die DaZ- Klasse der Gewerbeschule und möchte bald in die reguläre Klasse wechseln. Er kann gut mit dem PC umgehen. Das Büro der SonntagsDialoge ist für ihn auch ein Ort zum Kennenlernen neuer Freunde und ein Ortan dem er seine Deutschkenntnisse ausprobieren und erweitern kann.

   Muna

Muna kam 2015 noch als Kind mit ihrer Familie aus Aleppo in Syrien nach Lübeck. Inzwischen ist sie in der gymnasialen Oberstufe der Baltic Schule und wird nächstes Jahr ihr Abitur machen. Muna hilft ein bis zweimal in der Woche im Büro, weil sie anderen helfen will und sich in der Gemeinschaft wohl fühlt. Für das Wohlbefinden aller hat Muna einen ungewöhnlichen Beitrag geleistet: ihr verdanken wir unsere fröhliche, handgemalte Girlandengarderobe.

    Reza

Reza ist seit drei Jahren in Deutschland, er kam aus dem Iran. Über die SonntagsDialoge stieg er in seine Deutschlern-Karriere ein, die bei ihm wie bei vielen anderen wegen der Corona-Epidemie besonders schwierig war. Jetzt hilft er im Verein und Fahrradverleih, wann immer er kann, wird uns aber wohl nicht mehr lange erhalten bleiben. Er hat im Iran ein Studium in Werkstofftechnik mit einem Master abgeschlossen und kann jetzt voraussichtlich eine Weiterbildung zum Werkstoffprüfer absolvieren, die aber nicht in Lübeck stattfinden wird.